1.4.3.
Unterdrückung des Aufpixelns bei eingebetteten Matrixgrafiken
Ein für die Praxis
bedeutsamerer Vorteil der unmittelbaren,
direkten Rasterung gegenüber dem Umweg über Page Distribution Languages wie PostScript oder PDF besteht in der Unterdrückung des Aufpixelns bei eingebetteten Matrixgrafiken (manchmal auch Rastergrafiken genannt):
Zur Veranschaulichung
des Phänomens
1. öffnen wir zunächst eine beliebige Bilddatei wie www.DriverLab.de/EXTIFpro/TestDocums/Flower.tif
in einem Bildbetrachtungsprogramm, das dem
Benutzer die Wahl beliebiger Vergrößerungsfaktoren („Zoom-Faktoren“) erlaubt,
also z.B. im Adobe Photoshop, bei Zoom-Faktor 100%:
2. bringen Sie - z.B. im Adobe Photoshop unter „Bild“
/ „Bildgröße“ - die Bildauflösung in Erfahrung: in diesem Fall 144
Pixel pro Inch. (Das im Folgenden beschriebene Phänomen tritt aber
selbstverständlich bei allen
Bilddateien auf, auch bei solchen, deren Auflösung unter der sogenannten „logischen Bildschirmauflösung“ von 96
Pixeln pro Inch liegt)
3. wählen Sie den Zoom-Faktor
500% * 96 ppi / Bildauflösung
in diesem Fall also
500% * 96 ppi / 144 ppi = 333,3%
und betrachten Sie sich das Bild, das bei dieser
Vergrößerung zwangsläufig deutlich aufgepixelt erscheint:
4. erstellen Sie nun ein neues, leeres MS Word
Dokument „Flower.doc“, und betten Sie die Bilddatei „Flower.tif“ mittels
„Einfügen“ / „Grafik“ / „Aus Datei...“ in „Flower.doc“ ein.
5. vergrößern Sie „Flower.doc“ in MS Word auf den
maximalen Zoom-Faktor 500%, um exakt dieselbe Größe auf dem
Bildschirm herzustellen, auf der Sie auch „Flower.tif“ im Photoshop angezeigt
hatten. Das Ergebnis ist überraschend:
Besonders anhand der Konturen
der Blütenblätter sieht man, wieviel weniger das eingebettete Bild im Vergleich
zu seinem eigenen Original aufpixelt, und dieser Effekt verstärkt sich noch bei
höheren Zoom-Faktoren bzw. Auflösungen.
Dieselbe verblüffende
Besserung beobachtet man auch in PowerPoint und allen anderen MS-Office-Anwendungen sowie in vielen anderen
fortgeschrittenen PC-Anwendungen, die nicht aus dem Hause Microsoft stammen.
Aber wie ist es möglich,
dass diese Programme aus derselben
beschränkten Menge von Farbinformationen über dieselbe Anzahl von Bildpunkten ein wesentlich besseres Bild
erzeugen als das eigene Original ? –
im Gegensatz zum menschlichen Vorstellungsvermögen, das durchaus fähig ist,
sich auszumalen, wie etwa diese Blüte aus der Nah-Perspektive eines winzigen
Insekts, oder auch unter der Lupe betrachtet, aussehen würde, kann doch ein Computer-Programm nicht „wissen“, wie ein
bestimmtes Bild aussehen würde, wenn
man es vergrößern würde ! – aber die
verblüffende Antwort lautet: Doch, es kann.
Ausgeklügelte
mathematische Verfahren wie der „Error Diffusion“-Algorithmus, die den Methoden der
optischen Signalverstärkung und Rauschunterdrückung logisch verwandt sind,
erweisen sich als durchaus in der Lage, Konturlinien, zusammengehörige Flächen
ähnlicher Farben, Strichführungen und optische Strukturen zu erkennen, zu
bereinigen, herauszustellen oder zu glätten, z.B. indem sie selbsttätig
Bildpunkte (je nach Gerät entweder Pixel für Bildschirme oder „Dots“ für Drucker) mit „sinnvollen“ Zwischenfarben
einfügen (der gezeigte Bildausschnitt von „Flower.tif“ enthält z.B. nur 10383
verschiede Farben, der entsprechende Bildausschnitt von „Flower.doc“ dagegen
80333 !). Kurz: Diese Verfahren können das Bild „schönrechnen“, und so das
unerwünschte Aufpixeln beim Strecken des Bildes unterdrücken.
Wenn all dies aber
Leistungsmerkmal und Fähigkeit beispielsweise der MS Office Programme ist, was hat es dann nun aber mit
PostScript, PDF und EXTIF pro zu tun? – An diesem Punkt müssen wir uns noch
einmal die tiefe innere Verwandtschaft aller Raster-Geräte vor Augen
führen: Druckertreiber und Drucker tun nichts anderes als Bildschirmtreiber und
Bildschirm auch. In beiden Fällen ist es dieselbe
Windows-Grafikmaschine (GDI), die auf dieselbe
abstrakte innere Leinwand, den sogenannten „Geräte-Kontext“, zeichnet und malt, oder -
mit Fachausdruck gesagt - „rendert“, und
dabei rastert.
Auf dem Bildschirm ein
Grafik-Objekt um einen bestimmten Zoom-Faktor zu vergrößern, oder es auf einem
Drucker auf einer höheren Auflösung als der (logischen Bildschirmauflösung von 96 dpi zu
drucken, ist vom mathematisch-logischen Standpunkt aus betrachtet ein und dasselbe. Dabei entspricht ein Zoom-Faktor von x% genau einer Auflösung von x% * 96 dpi.
Beispiel:
Wenn Sie ein
quadratisches Bild mit einer Kantenlänge von 100 Bildpunkten auf dem Bildschirm
um den Zoom-Faktor 625% vergrößern, entsteht ein quadratisches Bild mit 625
Bildpunkten (in diesem Fall: Pixeln) Kantenlänge; wenn Sie dasselbe Bild auf
einem Drucker bei 625% * 96 dpi = 600
dpi ausdrucken, entsteht ebenfalls ein quadratisches Bild mit 625 Bildpunkten
(in diesem Fall: dots) Kantenlänge.
Nun kann natürlich die
Fähigkeit der besagten PC-Anwendungen, das Aufpixeln beim Vergrößern bzw.
Drucken auf erhöhter Auflösung zu unterdrücken, nur dann auch tatsächlich
abgerufen werden, wenn auch tatsächlich vergrößert bzw. auf erhöhter Auflösung
gedruckt wird – aber genau das geschieht ja eben nicht, wenn der PostScript- oder PDF-Konverter lediglich dieselben Dokumentdaten vom
einen Dokumentformat (z.B. *.doc, *.ppt oder *.xls) ins andere Dokumentformat
(*.ps, *.eps oder *.pdf) übersetzt,
aber nicht rastert. Solange nicht gerastert, d.h. ein Bildpunkt-Raster mit Farbe gefüllt wird, gibt es
doch überhaupt gar keine Bildpunkte auf der abstrakten inneren Ziel-Leinwand,
die ein solcher „Schönrechen“-Algorithmus mit Zwischenfarben bemalen könnte.
Und wie sollte der PDF-Konverter zum Zeitpunkt der Konversion schon vorausahnen können, ob und auf welcher
Auflösung das gerade in der Erzeugung begriffene PDF-Dokument eines fernen
Tages einmal angezeigt oder gedruckt werden wird, um während der Konversion die
Office-Anwendung fragen zu können, wie das Bild denn auf dieser oder jener
Vergrößerung bzw. Auflösung aussehen würde
?
Genauso wie die
Fähigkeit einer Opernsängerin, das dreigestrichene C singen zu können, nicht
zum Tragen kommen kann, wenn man sie nur das Telefonbuch vorlesen lässt,
genauso können auch die MS-Office-Anwendungen ihre Fähigkeit zum
Unterdrücken des Aufpixelns beim Strecken von Bildern nicht ausspielen, wenn sie der
PDF-Konverter das Bild gar nicht strecken lässt.
Aus all dem folgt
zwangsläufig, dass eine in ein PDF-Dokument eingebettete Matrixgrafik beim
Strecken immer mindestens so stark
aufpixeln muss wie die Original-Bilddatei beim Hinein-Zoomen mittels
Bildbetrachtungsprogramm, ganz gleich mit welchen Konverter-Einstellungen man
das PDF-Dokument auch erzeugen mag.
Im Gegensatz dazu aber
lässt EXTIF pro das Bild nun bei gewählter Auflösung größer 96 dpi strecken und
rastern. Als quasi-Screenshots übernehmen deshalb die von EXTIF pro
ausgegebenen Bilddateien die Unterdrückung des Aufpixelns gänzlich.
Ein weiteres Beispiel:
Schreibschrift auf altem
Pergament (http://www.driverlab.de/EXTIFpro/TestDocums/Kalligraphy.doc)
bei 900 dpi:
Oben PDF, unten EXTIF pro - versuchen Sie bitte selbst einmal zu
lesen, was hier geschrieben steht:
Abschließend sei der
Ehrlichkeit halber noch erwähnt, dass es durchaus RIPs gibt, die später beim Rastern das Aufpixeln in PDF-Dokumente
eingebetteter Matrixgrafiken auf die gleiche Weise unterdrücken können, wie das
die MS-Office-Anwendungen bei der Darstellung in Office-Dokumente eingebetteter
Matrixgrafiken auf dem Bildschirm konnten, so dass das Endergebnis auf dem
bedruckten Papier auch nicht stärker aufgepixelt wäre als bei EXTIF pro. Es
bleibt jedoch die Frage, warum Sie sich jetzt noch länger der Gefahr aussetzen
sollten, dass das RIP der Druckerei, bei der Sie drucken lassen, nicht eines dieser fähigen RIPs ist.